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Yuri on Ice in real life (Fotoreise)

Yuri on Ice - Fukuoka Yatai

Japan im Mai. Hierzulande hat der Wonnemonat seinen Höhepunkt schon zu Monatsbeginn, wenn die goldene Woche dazu einlädt, Arbeit mal für ein paar Tage Arbeit sein zu lassen und in die weite Welt zu ziehen. Die „weite Welt“ begrenzte meine bessere Hälfte dann ziemlich jäh auf Kyushu, was mir in Anbetracht des leckeren Essens und der Aussicht dank der vielen Katzeninseln freilaufende feline Models vor die Kamera zu bekommen, aber nicht unrecht war. Der erste Teil der Reise sollte jedoch nach Hasetsu bzw. Karatsu gehen, dem Hauptschauplatz des zwölfteiligen Eiskunstlauf-Anime „Yuri on Ice“, der letzten Herbst mit einem Mix aus tollen Animationen & Soundtrack sowie einer homoerotischen Storyline beim (wenig überraschend überwiegend weiblichen) Publikum einschlug wie eine Bombe. Dazu kommt natürlich noch, dass in Japan sowieso schon eine hohe Begeisterung für Eiskunstlauf herrscht, einer Sportart, die in Deutschland wohl ein Nischendasein führt. Zumindest habe ich selten davon etwas im TV mitbekommen und in einer Stadt wie Hamburg mit fast zwei Millionen Einwohnern keine einzige (ganzjährige) Eishalle gefunden. Aber nun, auf gehts zur „Yuri on Ice“-Fototour.Bevor es nach Hasetsu, bzw. Karatsu geht, wurde erst einmal das Ferienhauptquartier im schönen Fukuoka bezogen und Nakasu, das zweitgrößte Rotlichtviertel in Westjapan hinter Osaka wurde unsicher gemacht. Fukuoka und dort gerade Nakasu ist bekannt für Yatai, das sind kleine (mobile) Verkaufsbuden.

Yuri on Ice - Fukuoka Yatai

Tonkotsu-Ramen (Nudeln in Schweinebrühe) sind eine Spezialität von Fukuoka, die auch in den Yatai-Buden nicht fehlen.

Die nächste Station soll nun Hasetsu sein, der Hauptschauplatz von „Yuri on Ice“. Doch Moment, Hasetsu gibt es ja gar nicht. Macht aber nichts, denn als Vorbild für Hasetsu wurde die real existierende Stadt Karatsu in Fukuokas Nachbarpräfektur Saga genommen. Dorthin bringt uns früh am morgen der hübsch designte Nahverkehrszug der Bauserie 305.

Yuri on Ice - Zug

Der Zug nach Hasetsu / Karatsu im Abendlicht…

… und bei Tageslicht.

So sieht er von außen aus mit geschlossenen Türen.

Und so mit offenen Türen, damit man einen Blick auf das lustige Hundedesign an den Innentüren hat. 😉

Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt durch die hübsche Prärie von Kyushu erreichen wir Karatsu. Bereits am Bahnhof gibt es viel zu sehen.

Der Bahnhof in Hasetsu in Yuri on Ice.

Und der Bahnhof von Karatsu.

Vom Bahnsteig aus geht es runter in die Bahnhofshalle, in der Yuri in der ersten Episode abgeholt wurde. Die Fahrkartensperre, die Aushänge und die Shoppingmeile dürften den Zuschauern bekannt vorkommen.

„Willkommen zurück“.

Die Touristeninformation am Bahnhof in Karatsu.

In „Yuri on Ice“ ist Yuri überrascht und peinlich berührt, dass ihm überhaupt so ein Empfang gemacht wird und wohin man auch schaut, Plakate mit seinem Konterfeit hängen. Doch auch im echten Leben sieht es nicht viel anders aus. Insbesondere am Bahnhof aber auch an vielen anderen Orten in der Stadt konnte man Dinge aus „Yuri on Ice“ sehen und vor der Touristeninformation am Bahnhof gab es (vermutlich auch gerade wegen der Reisewelle in der Golden Week) einen extra Stand mit Merchandise und Stadtplänen extra für „Yuri on Ice“ als Teil der Tourismuskampagne  „Saga on Ice“, die von Anfang 2017 bis zum Ende der Golden Week lief.

Weiter geht’s. Wir lassen die Bushaltestelle links liegen und gehen zum Bahnhofsvorplatz.

Die Kirschblüten sind im Mai (leider) schon Geschichte. Dafür sieht die Statue im Anime aber viel ulkiger aus. Auch hat man in „Yuri on Ice“ das Hochhaus im Hintergrund gegen eine Silhouette des Schlosses getauscht. Dabei ist das Schloss doch genau auf der anderen Seite der Stadt. Na sowas. 😉

Unweit des Bahnhofs lädt eine überdachte Einkaufsstraße zum Geldausgeben ein.

Aber nicht überall wird man sein Geld los. Einige Dinge, wie z.B. ein vom dortigen Augenoptiker angebotenes Brillen-Etui im „Yuri on Ice“-Design sind lange ausverkauft. Andere Dinge wie dieses schnicke T-Shirt hingegen sind gar ganz unverkäuflich. Yurio schien bei seiner Einkaufstour im Anime mehr Erfolgt gehabt zu haben. Lässt man die Einkaufspassage hinter sich und macht einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, kommt man an der Tierklinik Sasagawa vorbei, die im echten Leben Tierklinik Sakurai heißt.

Sasagawa Tierklinik in „Yuri on Ice“.

Die Sakurai Tierklinik.

Eine Nahaufnahme vom Schaufenster mit „Yuri on Ice“-Poster, Makkachin, Shōchū und Matrjoschka-Puppen als Dekoration.

Die Hauptattraktion in Karatsu ist aber natürlich das Schloss, welches in „Yuri on Ice“ an so vielen Stellen prominent platziert wurde. Wie so viele Schlösser in Japan ist es nicht mehr im Original erhalten. In den Nachwehen der Meiji-Restauration hat man das Schloss in den 1870er Jahren abgerissen und ist leider erst knapp hundert Jahre später auf den Trichter gekommen, dass ein Schloss an so einer erhabenen Stelle eine tolle Sache für den Tourismus ist.

Das Schloss von Hasetsu (Teilansicht) mit Brunnen und mit Hund.

Das Schloss von Karatsu (Teilansicht) mit Brunnen und ohne Hund.

Hier sollte jetzt vermutlich etwas wie „Symbolfoto“ stehen.

Oben angekommen, kann man die schöne Aussicht von den Bänken aus genießen, an denen Victor und Yuri im Anime trainierten.

Die Sitzbänke im Anime.

Und die Sitzbänke in der realen Welt.

Die kurz nach der Aufnahme schon von der lokalen Bevölkerung in Anspruch genommen wurde um die schöne Aussicht zu genießen.

Und natürlich auch für ein ausgiebiges Mittagsschläfchen.

Ein Blick noch zurück aufs Schloss, bevor es wieder abwärts geht. Langsam wird es Zeit für ein leckeres Mittagessen. Dazu folgen wir einfach – im gemütlichen Tempo – Yuris Trainingsstrecke, bis wir zu einem Hotelkomplex mit einem feinen Restaurant kommen.

Auch im Restaurant sowie im Café des Hotels kann man „Yuri on Ice“ nicht entkommen. Oben im Restaurant gibts eine feine Aussicht auf das Schloss und unten im Café leckere Deserts und „Makkachino“.

Der Ausblick vom Restaurant auf das Schloss Karatsu.

Makkachino im Café.

Wie kriegt man nun die angefutterten Kalorien von der Uhr? Am besten mit einem Strandspaziergang. Zwischenzeitlich hat sich auch der strahlend blaue Himmel urplötzlich verabschiedet und einem Starkregen mit Gewitter platz gemacht, so dass unsere Zeitplanung fast um eine Stunde nach hinten geworfen wurde. Aber auch im Screenshot von „Yuri on Ice“ gibt es dunkle Wolken am Strand.

Der Strand von Nijinomatsubara in „Yuri on Ice“.

Der echte Strand mit bösen Gewitterwolken.

Dusche an.

Dusche aus.

Die Duschen am Strand sind (wie es auch nicht anders zu erwarten war) außerhalb der Badezeit nicht in Betrieb. Aber macht ja nichts, dann besuchen wir halt eine richtige heiße Quelle: Das Yutopia Katsuki, ähh…

Das Yutopia Katsuki…

…  und das Kagamiyama Onsen.

Der Eingangsbereich.

Noch ein Eingangsbereich.

Weil innen sehr viel los war und im Badebereich sowieso nicht fotografiert werden kann, gibt es an dieser Stelle nur die vier obigen Fotos bzw. Screenshots. Der Anime versprüht eine etwas gemütlichere Atmosphäre, was aber vielleicht auch den warmen Farben und der Tatsache, dass im Anime dort nicht so viele Leute rumwuseln, geschuldet sein kann. Ansonsten ist das echte Onsen vom Aufbau nicht zu hundert Prozent aber schon zu einem sehr großen Teil ähnlich wie in „Yuri on Ice“.  Im Hauptbereich links vom Eingang stehen Tische, auf denen Mitbringsel und lokale Produkte von Süßigkeiten bis hin zu Dosenwalfleisch angeboten werden. Weiter links befindet sich das Restaurant. Die Spezialität dort (und in der Region im Allgemeinen) ist Ika no Ikizukuri (lebendig zubereiteter Tintentisch), den man auch an verschiedenen Stellen im Onsen in „Yuri on Ice“ sieht. Aber auch für Besucher, die lieber etwas möchten, was sich nicht beim Essen bewegt, finden hier viele leckere Dinge, wie das berühmte Katsudon. Hinten (auf dem Foto nur leicht zu erkennen) geht es dann zu den Bädern. Die echten Bäder unterscheiden sich ein wenig vom Anime. Einen Springbrunnen gibt es leider nicht.

Ika no Ikizukuri in Yuri on Ice.

Damit wäre die Tour auch schon fast am Ende. Was aber natürlich nicht fehlen darf, ist ein Ausflug zur Eishalle.

ICE CASTLE vs.

ICE PALACE

ICE CASTLE vs. ICE PALACE. Was ist der große Unterschied zwischen den beiden Bildern? Die Auflösung folgt unten. 😉
Gehen wir erst einmal hinein.

Der Eingang.

Und noch ein Eingang.

Die Ausleih-Theke in „Yuri on Ice“

Und nochmal in echt.

Die Eisbahn im ICE CASTLE.

Und die Eisbahn im ICE PALACE.

Die beiden Eisbahnen sind sich eigentlich recht ähnlich, hat aber in Yuri on Ice doch irgendwie einen hochwertigeren Eindruck. Der große Unterschied (und damit auch die Auflösung der obigen Frage) ist das im Original das im Anime immerzu prominent platzierte Schloss im Hintergrund fehlt. Das mag den Grund haben, dass sich die echte Eishalle gar nicht in Hasetsu bzw. Karatsu befindet, sondern im viele Kilometer weit entfernten Iizuka.

Der Weg von Yuris Onsen bis zur Eishalle in der Wirklichkeit: 16,5 Stunden zu Fuß.

Das wäre zumindest auch meine erste Arbeitshypothese, warum Yuri zu Beginn der ersten Episode so moppelig ist und danach nicht mehr. Nachdem er erst einmal ein paar Runden zwischen Wohnung und Eishalle gejoggt ist, hatte er alle überschüssigen Kalorien wieder runter. Mindestens.

Mir wäre so eine weite Strecke vermutlich etwas zu weit zu laufen und deshalb verabschiede ich mich nun (mitsamt meiner Kalorien) in den Zug nach Fukuoka. Ich hoffe ihr hattet Gefallen an der kleinen Tour. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass die Gegend sowohl landschaftlich als auch kulinarisch einiges zu bieten hat und sicher auch interessant zu bereisen ist, auch wenn man mit „Yuri on Ice“ gar nichts anfangen kann.

Screenshots ©はせつ町民会/ユーリ!!! on ICE 製作委員会

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